Balkanallroadtour 2012 -- Teil 3

13.Tag - ~ 90 km

 

Nane und ich fahren am frühen Morgen, vor dem allgemeinen Aufbruch, noch einmal durch die Altstadt Girokasters und da alle etwas fertig sind entscheiden wir uns dann dafür an den Strand zu fahren dort etwas zu verweilen und Ruhe zu tanken. So geht es heute über Sarande nach Borsh. Unterwegs beim Tanken treffen wir wieder ein paar Tschechen, diesmal aber welche die eine Albanienfahrradtour machen. In Borsh angekommen müssen wir länger suchen um eine Unterkunft zu finden. Als ich 2009 schon mal hier war gab es dort am Strand nur eine Unterkunft und außer mir und meinem Mitfahrer keine Gäste. Liegen und Sonnenschirme haben wir nicht einen einzigen gesehen. Ich traue meinen Augen kaum, als ich an den Strand komme. Liegen, Schirme und Touristen dicht an dicht. Später finde ich die alte Unterkunft ganz am Ende des Strandes wieder. Wir bekommen dort Zimmer und ich hadere mit mir und dem Vorschlag die Gruppe dort (nicht diese Unterkunft, sondern den Trubel an sich) hingeführt zu haben. Aber es entwickelt sich alles gut und später sind nicht nur die anderen auch ich zufrieden und freuen uns über die getroffene Wahl.

 

 

 

14.Tag - ~ 120 km

 

 

Statt Ruhe zu tanken und an unserer Unterkunft zu frühstücken beschließen Nane, Roger und ich die Kühle des Morgens zu nutzen und fahren auf der Strasse zum ca. 50 km entfernten Llagora Pass bei Dhermi von dem man von ca.1000 m auf das Mittelmeer schauen kann. Vor der Strasse zum Strand setzt Nane sich ab, sie fährt die letzten km allein zurück und Roger und ich gehen noch ein wenig die Gegend erkunden. Ansonsten ist heute abhängen und planschen angesagt.

 

 

 

15.Tag - ~ 155 km

 

 

Heute drehen wir eine Runde über Sarande nach Butrint, anschließend machen Stolle und ich noch eine Scoutingtour für die Weiterfahrt morgen. Laut Karte und beim gestrigen Erkunden habe ich von weitem eine Parallelstrasse durch die Berge gesehen, die uns später wieder auf die ursprüngliche vorgesehene Route führt. Wir suchen erst den Einstieg, finden ihn später irgendwie nach dem wir durch einen Bach und ein Kieswerk fahren und kommen auf eine sehr staubige, sandige Piste. Hier verschlägt es Stolle kurz den locker gehaltenen Lenker und beim Nachfassen zum Lenker bekommt er einen schmerzhaften Schlag ins Handgelenk vom Lenkerkickback der ihm die nächsten Tage (auch nach dem Urlaub) noch zu schaffen macht. Die kurze und anstrengende Fahrt auf dem sandigen Boden endet aber abrupt, denn Bauarbeiter sind gerade dabei diesen Weg für eine Teerunng vorzubereiten. Also drehen und zurück, ein Bier trinken, kurz im Meer Baden und anschließend weiter kulinarisch den Urlaub genießen.

 

16.Tag - ~ 180 km

 

 

Nane, Roger und ich wollen noch ETWAS Offroad fahren, weil es das letzte für diesen Urlaub ist. Ich habe etwas Bedenken ob die Tour für uns machbar ist, da ich einen Teil der Strecke schon 2009 gefahren bin und es als härteste Etappe im damaligen Urlaub im Gedächtnis habe. Allerdings sind wir da auch noch die Strecke nach Berat direkt am selben Tag gefahren, was dazu führte, dass wir im Dunklen die letzten Kilometer (Offroad) machen mussten. Ich lass mich heute überzeugen, man sagt mir ja auch: „schau mal auf die Karte, das sind nur 60 km Offroad, die Strasse nach Tepelene ist orange, also als Hauptstrasse eingezeichnet und wir fahren früh los“. Aische und Stolle verzichten, wir machen einen Treffpunkt aus und ab geht’s. Schon nach ein paar Kilometern wird’s schwierig und nach 15 km überlegen wir umzudrehen. Dicke Steine liegen hier, wahrscheinlich Ausbesserungsmaterial für den weggebrochenen Weg. Ein Überfahren ist nicht möglich zumal da eine Kehre, sowie ein Abhang ist. Wir bringen die DR-Z gemeinsam nebenherlaufend und stützend rüber und ich fahre 2 km weiter um den Streckenzustand dahinter zu sehen, - bis dahin ist alles ok. Zurückgekommen bringen wir dann die beiden schweren Mopeds über die Steine. Die Weiterfahrt ist schön und wir bereuen unseren Entschluss nicht – erstmal. Nach den 60 km Offroad kommt dann die Hauptstrasse, sie ist vom Zustand keinen Deut besser als das vorhergegangene Stück und natürlich auch Schotter. Als wir dann in Kelcyre nach rund 170 km ankommen - davon ca. 110 km Schotter sind wir bei den knapp 40°C mal wieder ein wenig fertig. Wir fahren noch 30 km und kommen dann kurz vor Permet unter. Die Hausherrin will uns nicht und winkt ab als wir nach Zimmern fragen, aber der Hausherr setzt sich durch und wir bekommen unsere Zimmer. Dann zieht er mich in die Küche, um mir stolz unser Abendessen zu zeigen. Ein Braten aus ausgekochtem Ziegenkopf oder ähnliches - hmm, wie lecker. Na, man muß auch mal die lokalen Köstlichkeiten probieren! Alle essen bzw. probieren und wir sind glücklich als wir den großen Teller der in der Mitte des Tisches steht geleert haben, aber der Hausherr ist nicht geizig und stellt direkt den nächsten hin. Ok, Stolle und vor allem Roger haben den Rest der Truppe dann mit ihrem Appetit aus der Patsche gezogen.

 

 

 

17.Tag

 

Südlich von Carshove überqueren wir die Grenze nach Griechenland, zuvor muss ich aber auf allgemeinen Wunsch die Deutschlandfahne von meinem Moped entfernen. Nach der Grenze fahren wir am ersten größeren Ort vorbei auf die E20. Auf einer Europastrasse werden schon genug Tankstellen sein, denke ich. Weit gefehlt. Es könnte eng werden denke ich irgendwann und frage bei Garmin an. Ah, 8 km Luftlinie – ich stelle auf Autorouting und es werden 12 daraus, aber auf unserer Route. Dort angekommen erinnert ein uralter BP Aufkleber an einer Jalousie, das dieser Kiosk mal eine Tanke gewesen sein könnte. Also Garmin – die nächste bitte. Nur 16 km Luftlinie, nach dem „Go“ sind es dann 30 km, aber auf unserer Route. Zitternd kommen wir an den Punkt und dort ist nichts, gar nichts. Wir fragen Einheimische, die schütteln aber alle den Kopf. Sie nennen uns einen Namen den wir auch im Navi finden, das liegt nicht auf unserer Route und sind weitere 30 km. Wir folgen unserem Navi und tatsächlich ist da eine Tanke. Nane tankt nach 367 km 15 Liter in den angeblichen 14 L fassenden Tank der DR-Z, -das war knapp. Stolle hatte bei seiner Strassentour noch getankt, aber auch schon über 200 km mit seinem 9,5 L Tank hinter sich . Über 30 km kleine, verwinkelte Sträßchen kommen wir wieder zur Hauptstrasse und fahren nach Neraida. Das Hotel welches Garmin uns vorgeschlagen hat gibt es nicht mehr, dort ist jetzt ein Schwimmbad, aber man sagt uns wenigstens, wo wir in der Nähe eins finden. 5 km später erreichen wir unser Tagesziel. Der Wirt spricht deutsch und hat selbst mal in Deutschland gelebt, sein Sohn wäre noch in Darmstadt, sagt er.

 

 

18.Tag

 

Die Nähe des Olymps ist unser Ziel und unsere Strecke führt über fantastische Sträßchen, die allerdings in den Kurven des öfteren versandet sind und hier und da auch schon mal der Asphalt fehlt. Zwischendurch sehe ich eine große Schildkröte auf der Strasse die frisch aus den Bergen abgestürzt oder sonst was ist. Ich kann im Fahren von oben in sie reinschauen. Sie hat ein mindestens 10 cm großes Loch oben im Panzer und ist innen rot – mal ehrlich, wer weiß schon wie eine Schildkröte von innen aussieht? Früh erreichen wir Litochoro-Port und suchen nach einer Unterkunft. Das erste Hotel in dem wir fragen stellt sich als Clubhotel raus und sie möchten 110 Euro/Zimmer. -Nein Danke, wir suchen weiter. Das nächste Hotel möchte auch 110 Euro, allerdings für 3 Zimmer inkl. Frühstück für uns 5 zusammen und wir werden uns einig. Der Rest des Tages ist Bade- und Gammeltag.

 

 

 

19.Tag

 

Wir möchten zum Abschluss noch einmal auf den Olymp, bzw. bis zum letzten abfahrbaren Punkt. Zum Erklimmen ist mehr Zeit und Kondition nötig als wir haben. Nach etwa 3 km Fahrt hält Nane, und sagt dass ihre DR-Z hinten wackelt. Wir stellen hinten links ein defektes Radlager fest. Aische, Stolle und Roger setzen die Fahrt fort, Nane und ich fahren zum Hotel zurück und rufen den ADAC. Sie versuchen ein Radlager aufzutreiben, schaffen es aber nicht bis am Nachmittag und so wird der Entschluss getroffen, das Motorrad am nächsten Tag, unserem Abfahrtag, um 9:00 Uhr abzuholen und dann zur Spedition nach Oreokastro/Thessaloniki zu bringen. Am frühen Abend fährt Nane dann noch mal mit der DR von Aische und mit mir zum Olymp. Anschließend werden die Urlaubsbilder noch hin und her kopiert und danach heisst es dann die Sachen schon mal so vorzubereiten, dass kein großes Umpacken an der Spedition mehr für den Rückflug notwendig ist.

 

 

20.Tag

 

Nach dem Frühstück warten wir auf den ADAC, der dann auch um 9:15 Uhr kommt, laden das Motorrad auf und fahren alle gemeinsam zur Spedition. Dort bringen uns 2 Mitarbeiter der Spedition noch zum nächsten Taxistand und ab geht’s zum Flughafen.